St. Gallische Kulturstiftung

2013, Frühjahr

Kilian Rüthemann

  • aus Basel
  • Förderpreis über Fr. 10000.– für die Region Toggenburg
  • Sparte: bildender Künstler

Urkunde

Mit präzise gesetzten und immer wieder überraschenden Eingriffen lotet der Bildhauer Kilian Rüthemann die verborgenen Qualitäten von Material und Raum aus und führt sie in feinsinnige Dialoge, welche die Aufmerksamkeit schärfen und in unerwartete Richtungen lenken. Minimale Veränderungen am Vorhandenen wechseln mit raumgreifenden Installationen, spezifische stoffliche Eigenschaften erfahren eine ästhetische Umdeutung, und Prozesse der Veränderung lassen den Fluss der Zeit spürbar werden. Für sein intensives Forschen und die prägnanten Formulierungen seiner Erkenntnisse zeichnet die St.Gallische Kulturstiftung Kilian Rüthemann mit dem Förderpreis aus.

 

Laudatio von Carlos Martinez, Stiftungsrat

Der Künstler, Kilian Rüthemann ist 1979 in Bütschwil geboren und hat 2001 die Steinbildhauer-Berufslehre in Zuzwil erfolgreich abgeschlossen. In den Jahren 2002 bis 2005 studierte er in Basel an der Hochschule für Kunst und Design.

Kilian Rüthemann stellt seine Kunst nicht in die Ausstellungsräume, sondern arbeitet so mit der vorgefundenen Architektur, dass beide Teile zusammengehören, sich ergänzen und gegenseitig verstärken. Wie der grosse Meister der Architektur; Le Corbusier, in der Abfolge von Gegensätzlichem die Raumwirkungen verstärkt hat, arbeitet auch Kilian Rüthemann mit Gegensätzen. Hartes lässt er weich aussehen und scheinbar hartes erstellt er aus weichem Material her. Gezielt arbeitet er mit Assoziationen die uns im Inneren Berühren und aufhorchen lassen. Seine Arbeiten nehmen den Raum ein, er spielt gekonnt mit dem Vorgefundenen und verstärkt die Wirkungen der Architektur.

 

Sein Wissen um die verborgenen physikalischen und ästhetischen Qualitäten des Materials und der Formen, in die er dieses bringt, sind beeindruckend. Er erforscht die Materialeigenschaften regelrecht durch unzählige Versuche und im Gespräche mit Handwerkern. Es handelt sich oft um Material aus der Baukonstruktion, das er verfremdet einsetzt, das er gekonnt anders behandelt, das er in ein höheres Dasein bringt.

In St.Gallen war sein Werk im Heimspiel 2009 und 2012, sowie im Kunstraum nextex und in der Guerilla Galerie zu sehen. Grössere Einzelausstellungen widmeten ihm das Kunsthaus Glarus 2009 und das Haus Konstruktiv in Zürich 2012/13. Im Jahr 2010 wurde er mit dem Manor Kunstpreis Basel ausgezeichnet.

 

Seine Kunst und der subtile Umgang mit dem Material berührt mich emotional und gewinnt mit oft ein inneres Lächeln ab. Es ist uns im Stiftungsrat eine spezielle Freude, diesen Förderpreis der St.Gallischen Kulturstiftung 2013 an Kilian Rüthemann zu verleihen.

http://ruethemann.net