St. Gallische Kulturstiftung

2008, Herbst

Jiří Kout

  • aus Rehetobel
  • Kunstpreis über Fr. 20000.– für die Region St.Gallen
  • Sparte: Musiker, Dirigent, ehemaliger Chefdirigent Sinfonieorchester St.Gallen

Urkunde

Maestro Jiri Kout erhält den Kulturpreis 2008 der St.Gallischen Kulturstiftung in Dankbarkeit für sein langjähriges Wirken als künstlerischer Leiter des Sinfonieorchesters St.Gallen und musikalischer Leiter des Theaters St.Gallen, mit dem er so viel Freude an klassischer Musik schenken und damit Kultur auf höchstem Niveau vermitteln konnte.

Laudatio von Prof. Dr. med. Jürg Kesselring, Präsident

Nach dieser wunderbaren Musik ist es eine besondere Freude, den Kulturpreis 2008 der St.Gallischen Kulturstiftung an Maestro Jiří Kout zu übergeben. Als Künstlerischer Leiter des Sinfonieorchesters und später auch des Stadttheaters haben Sie während der vergangenen zwölf Jahre das Kulturleben unserer Stadt mit ihrer alten Kulturgeschichte geprägt. Es ist nicht nur wunderschön, sondern auch sehr passend, dass Andrzej Kowalski mit seinen Quartettkollegen diese Feier musikalisch gestaltet. Du, Andrzej, warst doch während der ganzen Zeit der Tätigkeit von Jiří Kout in St.Gallen der Erste Konzertmeister des Orchesters. Näher kann eine berufliche Gemeinschaft nicht sein. Wir sind so dankbar, dass sie zu vielen und ganz verschiedenartigen musikalischen Ereignissen auf derart hohem künstlerischem Niveau führen konnte.

Die frühen musikalischen Erlebnisse des Jubilars sind legendär: wie er schon in der Gymnasialzeit einen Chor geleitet hatte, dann Violine studierte, v.a. aber die Orgel, weil ihm sein Onkel – wohl aus eigener Erfahrung – in Aussicht gestellt hatte, dass er in der Orgelabteilung des Konservatoriums «die beste, umfassendste Ausbildung erhalten» würde. Daneben studierte er aber auch das Dirigieren und gewann schon bald renommierte Preise, wie 1965 in Besançon, 1969 in Brüssel. Ganz berührend ist auch heute noch die Geschichte, wie Sie in Pilsen «Zar und Zimmermann» dirigierten und in der Pause hörten, dass sich draussen eine Selbstverbrennung ereignet hatte. Und dass Sie dann vor das Publikum getreten seien und gefragt hätten, ob man in dieser dramatischen Stunde hier im Theater «auf unbeschwerte Heiterkeit» weitermachen könne und den Zuhörern den Entscheid überliessen – sie standen alle auf und verliessen das Theater. Diese aufrechte Haltung führte zu einem Berufsverbot. Der heute so grosse und anerkannte Musiker musste seinen Unterhalt mit dem Sammeln und Verkauf von Heilkräutern bestreiten – vielleicht rührt aus dieser Zeit Ihr Sommerhobby, das in St.Gallen mehr besprochen als gerochen wird, dass Sie neben dem Studium von Partituren in Ischia leckere Fische mit kräftiger Knoblauchsauce zubereiten. Auch für Jiří Kout kam eine Wende in der beruflichen Laufbahn dadurch zustande, dass er einspringen musste, weil ein Dirigent kurzfristig krankheitshalber ausfiel und am Tschechischen Nationaltheater ausgerechnet Rusalka auf dem Spielplan stand, die Dvorak-Oper, die wohl jeder tschechische Musiker im Herzen trägt. Sie wurde auch viel später einer der Höhepunkte von Ihrem Wirken in St.Gallen. Doch folgten zuvor Engagements in Düsseldorf, in Saarbrücken, in Berlin, Leipzig, später viele Aufführungen in den grossen Opernhäusern und Konzertsälen dieser Welt. Aber warum kamen Sie zu uns nach St.Gallen? Die Legende geht, dass Sie sich auf die Anfrage des damaligen Geschäftsführers des Konzertvereins, Marc Walter Haefelin, daran erinnert hätten, wie sehr Ihnen und Ihrer Frau von einer früheren Reise zu einem befreundeten Arzt in Bad Ragaz unsere landschaftlich reizvolle Gegend gefallen habe und Sie auch deshalb zusagten! Daraus ist dann die 12-jährige so erfolgreiche Ära geworden, der wir uns heute besonders gern erinnern und die Dankbarkeit dafür mit der Vergabe unseres Kulturpreises ausdrücken wollen. Schon die erste Probe mit der 3. Sinfonie von Brahms liess die Handschrift des neuen Dirigenten erkennen und neue Dimensionen von umgesetztem Klangsinn erwarten – Erwartungen die sich mehr als erfüllt haben. Besonders vielversprechend aber muss gewesen sein, was mir ein Freund kürzlich erzählte: wie er den neuen Maestro beim Künstlerzimmer aufsuchte und dieser nach einer Probe der Oberon-Ouvertüre vor Freude strahlte und sagte: «Was für herrliche Musik!» Solche Begeisterung ist die Grundlage für wirklichen Erfolg. Begeisterung kann auch als Inspiration beschrieben werden oder als die Stimmung.

Jede Musikerin und jeder Musiker weiss, wie wichtig es ist, das Instrument zu stimmen, bevor das Spiel oder – je nach dem – die Arbeit beginnt. Hat man das Instrument nicht richtig gestimmt, so ist es auch bei grösster Begabung und auch bei bester Technik kaum möglich, richtig zu spielen. Aber kein Musiker würde dem Komponisten oder den Mitspielern deshalb einen Vorwurf der schlechten Vor- oder Mitarbeit machen, wenn’s falsch tönt, sondern erst einmal das eigene Instrument in die richtige Stimmung bringen. Diese ist vorgegeben durch Naturgesetze, durch Verhältnisse, die sich mathematisch beschreiben lassen. Wenn ich auf einer einzelnen Saite die schwingende Länge halbiere, so kann ich eine Oktave bilden. Interessanterweise führt auf der ganzen Welt die Verdoppelung oder Halbierung der Schwingungsfrequenz zur Empfindung einer sehr nahen Verwandtschaft der Töne, als ob das Gehirn für eine Oktavkonstanz eingerichtet wäre. Wenn ich die Saite drittle – und zwar von beiden Enden her – so ergibt sich eine Quinte. Auch wenn ich zwei oder mehr Saiten oder mehrere Instrumente aufeinander einstimmen will, so muss ich die Längen der jeweiligen Saiten so wählen, dass ihre Verhältnisse den Naturgesetzen entsprechen, erst dann kann das auch richtig ausgeübt werden, was vom Komponisten vorgegeben und von den Interpreten angestrebt wird. Die Naturgesetze müssen also immer – bewusst oder intuitiv – erkannt und respektiert werden, bevor Kulturleistungen wirksam werden können.

In der deutschen Sprache erscheint das Wort Stimme, seit dem 14. Jahrhundert in der Bedeutung «abgegebenes Urteil, Votum» oder als Verb stimmen für festsetzen, benennen, gleichlautend machen, wie wir es in den Zusammensetzungen «abstimmen, beistimmen, zustimmen» auch heute verwenden. Das Wort Stimme bezeichnet also in beiden Bedeutungen einen allerpersönlichsten Ausdruck der Ich-haftigkeit, wie wir ja auch im praktischen Umgang mit Mitmenschen ihre Stimme als besonders individualtypische Ausdrucksmöglichkeit erkennen. In unserer Sprache ist die Stimme das Instrument, welches die Gestimmtheit des Individuums und sein Urteilsvermögen am unmittelbarsten zum Ausdruck bringt.

Es gibt aber auch noch eine weitere Bedeutung aus dieser Wortfamilie: Stimmung wird seit dem 16. Jahrhundert von Musikinstrumenten gesagt, erst seit dem 18. Jahrhundert auch vom menschlichen Gemüt mit Begriffen wie: umstimmen, verstimmen, auf etwas abstimmen, aber auch im Sinn von in Einklang stehen, passend, richtig sein, übereinstimmen. Vielleicht können wir Darwins Diktum vom survival of the fittest so übersetzen, dass diejenigen am besten überleben, die sich am besten in ihrer Umgebung anpassen, die ihre eigenen Erwartungen und Möglichkeiten am besten mit den Erfordernissen der Umwelt in Einklang oder in Übereinstimmung zu bringen vermögen. Also vielleicht die Musikalischen? Darwin selbst hat am Ende seines Lebens in seiner Autobiografie den Rat gegeben, jede Woche mindestens einmal Musik zu hören und Gedichte zu lesen, um der Hirnschrumpfung vorzubeugen.

Als Neurologe befasse ich mich berufsmässig mit dem Gehirn und fasse es als das Organ auf, welches die Interaktion, d.h. die Wechselwirkung zwischen der Umwelt und dem Organismus organisiert. Wenn das Gehirn gleich dreifach mit dem Wortstamm orga- assoziiert wird, so wird man gleich an die Orgel denken, welche als grösstes Tasteninstrument mit Manualen, Pedalen, Registern, Gebläse, Windladen, Pfeifenwerk, Schweller und Walzen bezeichnet wird. Der Wortstamm orga- steckt freilich auch im Griechischen ergon, und im Deutschen Werk. So wäre denn die Orgel ein Werkzeug und in der Analogie das Gehirn ein Instrument.

Und wer spielt dieses Instrument? Doch wohl Ich, jede und jeder für sich. Dies bedeutet aber auch, dass jeder und jede selbst dafür verantwortlich dafür ist, dass dieses allerpersönlichste Instrument auch richtig gestimmt ist, bevor es eingesetzt wird, um seine Funktionen zu erfüllen, nämlich eben die Interaktion zwischen Umwelt und Organismus zu organisieren.

Der Vorgang der Stimmung des Gehirns in diesem Sinne lässt sich vielleicht am ehesten beschreiben anhand der Dimensionen, welche auch als typisch für die Komplexität kreativer Menschen gelten:

  •  Die kontrollierte Mässigung oder mässigende Selbstkontrolle der eigenen Energie
  • die Kombination von konvergierendem und divergierendem Denken
  • von Spiel und Disziplin
  • von Phantasie, Imagination und Realistäts-Sinn
  • eigentlich die bewusste Vereinigung von Extra- und Introversion, wodurch sich sozusagen das gesamte Verhaltensrepertoire verdoppeln lässt.

Im Zusammenhang mit der Musik sind besonders zwei Situationen von Interesse, in denen die Stimmung eine entscheidende Rolle für das Verhalten spielt: das eine ist das sog. Lampenfieber, von dem jeder, der schon öffentlich aufgetreten ist, ein Liedchen zu singen weiss, d.h. er kann dies natürlich nur tun, wenn ihm das Lampenfieber nicht gerade das Singen eben dieses Liedchens verunmöglicht. Es ist dieser Zustand von Erregung und Angst, durch den das Leistungsvermögen einer Person gemindert wird und der eintritt, bevor oder wenn sich die Person allein bzw. nichtanonym vor einem Publikum schauspielerisch, verbal, vokal oder instrumental darstellt, eine bewertbare oder zu bewertende Leistung erbringen will oder muss. Dadurch kann die Selbstwertthematik, eben die Stimmung dieser Person stark angeregt werden. Angst und Erregung gehen immer einher mit physiologischen Reaktionen im körperlichen, kognitiven, emotionalen und Verhaltensbereich. Diese einmal gemachte Erfahrung führt zwangsläufig zu einer zweiten Angst, nämlich der Angst vor dem Lampenfieber, der Angst vor dem Zittern, vor dem Schwitzen, vor der Gedächtnislücke. Doch davon hier aus Zeitgründen nicht mehr.Die andere stimmungsgeladene Situation ist die schöpferische Phase oder Inspiration beim Komponieren. Wir wollen etwas davon aus Zeugnissen von Betroffenen andeuten:

Freilich gibt es auch Beschreibungen, wonach die schöpferische Phase nicht nur so friedlich abläuft, sondern von heftigen motorischen Erscheinungen eingeleitet oder begleitet ist, etwa wenn Max Kahlbeck über Brahms schreibt: «Aber in welchem Zustand befand er sich und wie sah er aus! Barhäuptig und in Hemdsärmeln, ohne Weste und Halskragen, schwenkte er den Hut in der einen Hand, schleppte mit der anderen den ausgezogenen Rock im Grase nach und rannte so schnell vorwärts, als würde er von einem unsichtbaren Verfolger gejagt. Schon von Weitem hörte ich ihn schnaufen und ächzen. Beim Näherkommen sah ich, wie ihm von den Haaren, die ihm ins Gesicht hingen, der Schweiss stromweise über die erhitzten Wangen herunterfloss. Seine Augen starrten geradeaus ins Leere und leuchteten wie die eines Raubtieres – er machte den Eindruck eines Besessenen.» Ganz ähnlich schildert Anselm Hüttenbrenner seinen Freund Schubert: «Wer ihn nur einmal an einem Vormittag mit Komponieren beschäftigt gesehen hat, mit glühenden und leuchtenden Augen, ja selbst mit anderer Sprache, wobei er öfter mit der Zunge schnalzte, einer Somnambule ähnlich – der wird den Eindruck nicht vergessen. – Nachmittags freilich war er wieder ein anderer, allein er war zart und tief fühlend, nur liebte er es, seine Gefühle nicht zu zeigen, sondern sie in sich zu verschliessen. An einer anderen Stelle beschreibt er die Übertragung von Stimmung auf die Umgebung: «Schubert wurde durch einige Zeit düsterer gestimmt. Er sang nun mit bewegter Stimme die ganze «Winterreise» durch. Wir waren über die düstere Stimmung dieser Lieder ganz verblüfft». Franz Lachner, ein anderer Freund, schildert von Schubert ein köstliches Beispiel einer Anregung zur Inspiration durch einen (zumindest in jener Zeit) banalen Gegenstand des Alltages: «A so a Kaffeemühl‘ is do was herrlich’s! Die Melodien und die Themen kommen nur so ang’flogn. Sixt es, dieses Rarara, das is es! Das schafft uns Inspirationen, das versetzt uns in das wundervolle Reich der Phantasie! … Der Kopf sucht manchmal tag’lang nach einem Motiv, das die kleine Maschin‘ da in aner Sekund find’t. Hör amal! – Es waren die Themen zu dem Streichquartett in d-moll, dessen zweiter Satz die Variation über das Lied «Der Tod und das Mädchen» enthält.»

Schoeck sagte, er habe gewissermassen einen Geruch der Atmosphäre (des Klangduftes hat sich Wagner ausgedrückt), der Grundstimmung des Gedichtes, woraus der Einfall, sei er melodischer oder klangatmosphärischer Art, unmittelbar entspringe. Aus diesem Einfall, der die melodischen, harmonischen oder rhythmischen Elemente von allem Anfang an festlege, ergebe sich alles Weitere in zeitlicher Entwicklung «von selbst», es erwache aus dem Einfall heraus wie eine Blume aus dem Kelch.

Ähnlich äussert sich Olivier Messiaën zur Inspiration – Jiří Kout muss zu seinem Werk eine besondere Beziehung haben, wenn er sich als einer der ganz wenigen Dirigenten an die extrem komplexe Riesenoper St-François d’Assise gewagt hat: «Die Inspiration ist wie der Tod: Sie erwartet uns überall. In einer Gebirgskette, einem Kirchenfenster, in einem Buch über Medizin, über Astronomie, über Mikrophysik. Die einen suchen sie, indem sie zu Gott beten, die andern, indem sie einen Frauenkörper umarmen. Der Musiker findet Musik auf allen Seiten. Für einen Musiker haben alle Gegenstände die Farbe des gleichen Gesichtes. Und welche Schwingungen, welche geheimnisvollen Symphonien sind in einer Wolke, in einem Stern, im Blick eines Kindes verborgen. Ich glaube an die musikalische Inspiration. Aber nicht als brüskes Auftreten einer psychischen Verzückung. Sie ist mehr eine langsame, unmerkliche Arbeit, die ohne unseren Willen geschieht. Sie quält uns, sie besitzt uns, wie eine fixe Idee, wie die Liebe. Die Inspiration ist wie die Liebe».

Klingt das nicht ganz ähnlich, wie wenn Othmar Schoeck, ein Vorgänger unseres heutigen Jubilars am St.Galler Dirigentenpult, sagt: «Meiner Meinung nach darf die Inspiration die Schwelle des Bewusstseins nie ganz überschreiten. Geschieht das nämlich, so habe ich stets den Eindruck des Gemachten». Er pflegte den guten Leuten, die wissen wollten, wie es denn zugehe, wenn ein Einfall komme, zu antworten, er wisse es selbst nicht und könne nichts darüber sagen, als dass es schön und ein grosses Glück sei. Das einzig Schwere an der Sache sei, dass man dann nicht den Hut nehme und fortlaufe, sondern bei der Stange bleibe, den Einfall aufschreibe und ihn ausarbeite. Er nennt als grundlegende Bedingungen der schöpferischen Arbeit: «Begabung, Einfalt des Herzens und – Zeit haben».

Dies ist genau das, was man beim Stimmen eines Instrumentes tut: die Vorspannung der Saiten muss zwar nicht niedergekämpft, aber richtig eingestellt werden. Tschaikowsky schreibt weiter: «Ein Künstler lebt ein Doppelleben, wobei diese beiden Leben nicht immer gemeinsam verlaufen… ich komponiere immer, zu jeder Minute des Tages, und unter allen möglichen Umständen. Manchmal beobachte ich mit Neugierde diese ununterbrochene Arbeit, die ganz von selbst, unabhängig vom Gegenstand des Gesprächs, das ich gerade führe, von den Menschen, bei denen ich mich gerade befinde, in jenen Partien des Gehirns vor sich geht, welche der Musik zugeteilt sind. Manchmal ist es irgendwie vorbereitende Arbeit, d.h. es werden die Details der Stimmführung irgendeines vorher geplanten Abschnittes ausgearbeitet, ein andermal erscheint ein ganz neuer, selbständiger Gedanke, und du bemühst dich, ihn festzuhalten. Woher dieser Gedanke kommt – ist ein undurchdringliches Geheimnis».

Tschaikowsky etwa schreibt an seine gute Freundin, Frau von Meck: «Die Inspiration ist eben ein Gast, der nicht immer auf den ersten Ruf erscheint. Aber arbeiten muss man trotzdem immer, und ein wahrhaft ehrlicher Künstler kann nicht sitzen, die Hände in den Schoss gelegt, unter dem Vorwand, zum Arbeiten nicht aufgelegt zu sein. Wenn man auf die «Stimmung» wartet und es nicht versucht, ihr entgegen zu gehen, so verfällt man leicht in Apathie und simple Faulheit. Man muss Geduld haben und Glauben, und die Inspiration kommt unweigerlich zu dem, der es verstanden hat, das Nichtaufgelegt-Sein niederzukämpfen.

Wir wissen nicht, worauf Inspiration beruht, wie weit sie geschult werden kann, aber wir verstehen diese wenigen Äusserungen dahingehend, dass kreative Menschen aktiv in sich eine Stimmung zu schaffen vermögen, in welcher sich schöpferische Gedanken bilden. Diese finden dann in einem arbeitsintensiven Prozess ihre verschlungenen Wege – Schleichwege hat Strindberg die Windungen und Täler der Gehirnrinde genannt – nach aussen zu uns, die wir sie dankbar aufnehmen und dabei eine neue Stimmung in uns und oft auch für andere schaffen.

Sie, lieber und verehrter Jiří Kout, haben für viele Jahre die musikalische Stimmung in unserer Stadt geprägt und damit von hier aus eine weitreichende, wohltuende Wirkung entfaltet. Darüber freuen wir uns von Herzen und die heutige Verleihung des Kulturpreises unserer St.Gallischen Kulturstiftung ist nur der äussere Ausdruck unserer tiefen und herzlichen Dankbarkeit.