St. Gallische Kulturstiftung

2009, Frühjahr

Stefan Gort

  • aus Wattwil
  • Anerkennungspreis über Fr. 10000.– für die Region Toggenburg
  • Sparte: bildender Künstler, Bildhauer

Urkunde

Stefan Gort erhält einen Anerkennungspreis der St. Gallischen Kulturstiftung für sein künstlerisches Schaffen. Am Anfang steht immer das Holz. Diese durch Raum und Zeit gewachsene Masse. Geheimnisvoll geformt. Materie und Zufall der Natur. Im Kunstwerk ist der über Jahre gewachsene Baum und das Holz nicht leblose Masse. In ihrem Innern sprudelt das Leben der Schöpfung, das Leben der ewigen Dinge. Die Persönlichkeit des Holzes überträgt sich bei der ersten Begegnung und führt den Künstler im Thema in die richtige Richtung. Die rohe Form erschließt am Auge des Künstlers die Struktur und gibt eine Ahnung von Inhalt und vom Entstehungsprozess. Stefan Gort bringt das Holz zum Reden. Er stellt ihm Fragen, auf die hin es sich öffnet. Er sucht einen Weg, diesem natürlichen Material zuzuhören, etwas abzulauschen. Dem Künstler gelingt es, über die Formen und die Bearbeitung menschliche Bezugssysteme herzustellen. Seine Holz-Skulpturen sind von archaischer Kraft. Seele und Körper treten hier in plastische Erscheinung und prägen räumliche Präsenz. Der Beobachter stellt vielfältige Fragen — die Skulptur gibt Antwort. Es ist eine Verdichtung der vitalen Kraft. Das Werk erhebt eine Form, wie archaisch sie auch sein mag, zum Kunstwerk.

 

Laudatio

Seit Abschluss seiner Holzbildhauerlehre bei Johann Ulrich Steiger in Flawil und der Ausbildung an der Schule für Gestaltung in St.Gallen ist Stefan Gort als freischaffender Künstler tätig, anfänglich in Vättis, heute schwerpunktmässig in Wattwil. Sein Material ist das Holz. Er sucht einen Weg, diesem natürlichen Material zuzuhören, etwas abzulauschen und über die Formen und die Bearbeitung menschliche Bezugssysteme herzustellen. Seine Skulpturen sind von archaischer Kraft. Seele und Körper treten hier in plastische Erscheinung und prägen räumliche Präsenz. Stellvertretend für seine neueren Werke sei die vor zwei Jahren im Museumbickel gezeigte Installation mit 43 Lärchenstämmen erwähnt. Stefan Gort entrindete diese, verlieh ihnen Schwellungen und durchfurchte deren Oberfläche mit der Motorensäge. Die straffe Reihung der auf dem Boden liegenden Hölzer wuchs sich zur gewaltig dahin fliessenden Welle aus.

http://www.kuenstlerarchiv.ch/#!/artist/192