St. Gallische Kulturstiftung

1987, Frühjahr

Rahel Cunz

  • aus St.Gallen
  • Förderpreis über Fr. 5000.– für die Region St.Gallen
  • Sparte: Musikerin, Violinistin

Urkunde

Rahel Cunz bildet sich seit Jahren neben den Beanspruchungen durch die Schulbildung im Violinspiel aus. Sie hat darin eine hohe Stufe erreicht. Dank Können, Zielstrebigkeit und Fleiss hat sie sich für ihre Vorträge Auszeichnungen verdient, letztmals 1986 mit den ersten Preisen ihrer Altersklasse im Regionalwettbewerb und anschliessend im Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb.

 

Laudatio von Carl Scheitlin, Stiftungsratspräsident

Der Stiftungsrat der St. Gallischen Kulturstiftung hat an seiner Sitzung vom 22. Oktober 1986 beschlossen je einen Förderungspreis zu verleihen an Rahel Cunz, St. Gallen, und
Claudine Metzger, St. Gallen, für ihr erfolgreiches Musizieren auf der Violine.

 

Rahel Cunz, geboren 1968, steht im 19. Lebensjahr. Auf unseren Wunsch hin hat sie uns freundlicherweise einige Angaben zu ihrem Werdegang gemacht. Ausschnitte daraus mit ihren eigenen Worten sind am besten geeignet, um sie mit Ihnen etwas näher bekannt zu machen. Sie sagt: „Schon sehr früh machte ich Bekanntschaft mit der Musik, da mein Vater mit Begeisterung Geige und Bratsche spielte. Mit fünf Jahren erhielt ich die ersten Flötenstunden in St. Gallen. Mit viel Freude besuchte ich diese Stunden, denn diese Lehrerin vermittelte mir auch eine erste Ahnung von der Grossartigkeit der Musik. Als ich acht Jahre alt war, ging mein grösster Wunsch in Erfüllung: Ich bekam eine Geige. Schon damals war dieses Instrument für mich das Schönste und ist es bis heute geblieben.“

 

Dann berichtet sie zu ihrer Anfangs- und fortschreitenden Ausbildung, zu ihren Musiklehrern und zu den ersten Erfolgen, nämlich bereits mit 13 Jahren der erste Preis in der Regionalausscheidung und daraufhin der zweite Preis ihrer Altersklasse im Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb. Ebenfalls einen ersten Preis gewann sie im Jahr 1984 16jährig an einem Konservatoriumswettbewerb in Winterthur.

 

Und sie sagt weiter: „Grosses Vergnügen bereitet mir das Spielen vor Publikum, sei es als Solistin mit einem Orchester oder mit einem Kammerensemble. Besonders bereichernd ist das gemeinsame Musizieren mit Kollegen und Kolleginnen, wobei man sich gegenseitig neue Ideen und Anregungen mitteilen kann. Dazu gehört auch das Zusammensein mit Freunden, die in meinem Leben neben der Musik eine sehr wichtige Rolle spielen. Vor lauter Musik hätte ich beinahe vergessen zu berichten, dass ich daneben noch die Kantonsschule St.Gallen besuche, die ich im Herbst mit der Matura abschliessen werde. Musik und Schule ergeben oft viel Arbeit, jedoch gefällt mir die Vielseitigkeit dieser Ausbildung. Ich interessiere mich sehr für verschiedene, nicht nur die Musik betreffende Dinge. So lese ich sehr gern und viel. Die Musik ist mir jedoch das Wichtigste und Liebste geworden, und ich könnte mir mein Leben ohne meine Geige unmöglich vorstellen. Deshalb freue ich mich jetzt schon auf meine Berufsausbildung am Konservatorium Winterthur.“ Im Mai vorigen Jahres, nach dem gewonnenen Regionalwettbewerb, St. Gallen, erlangte Rahel Cunz im Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb in Zürich wiederum den ersten Preis ihrer Altersklasse für die Violine. Ihre Vorträge waren: „Sonate“ von Paul Müller und „Violinkonzert E-Moll, 1. Satz“ von Felix Mendelssohn.

 

Die St. Gallische Kulturstiftung würdigt das begeisterte musikalische Schaffen und die erzielten Erfolge der jungen St. Galler Violinistin Rahel Cunz und freut sich, ihr dafür einen Förderungspreis zu übergeben.