St. Gallische Kulturstiftung

2016, Frühjahr

Pamela Dürr

  • aus St.Gallen
  • Anerkennungspreis über Fr. 15000.– für die Region St.Gallen
  • Sparte: Schauspielerin, Regisseurin, Librettistin, Theater-, Hörspiel- und Drehbuchautorin

Urkunde

Pamela Dürr erhält den Anerkennungspreis der St.Gallischen Kulturstiftung für ihr bisheriges künstlerisches Schaffen als Schauspielerin, Regisseurin, Librettistin sowie als Theater-, Hörspiel- und Drehbuchautorin.

Seit rund zwei Jahrzehnten widmet sich Pamela Dürr mit Leidenschaft diesen Bereichen. Ihr grosses Einfühlungsvermögen und ihre hohe Kompetenz im Ausdruck bilden die Basis ihrer zahlreichen beeindruckenden Werke, die immer auch die Gefühlswelt des Publikums ansprechen. Spezielle Anerkennung gebührt ihr für das theaterpädagogische Wirken. Hier gelingt es Pamela Dürr immer wieder hervorragend, Kinder und Jugendliche für das Schauspiel zu begeistern und deren Ressourcen optimal zu nutzen.

 

Laudatio von Markus Linder, Vize-Präsident

Es freut mich sehr, heute Abend im Namen der St.Gallischen Kulturstiftung Pamela Dürr aus St.Gallen einen Anerkennungspreis verleihen zu dürfen.

 

Pamela Dürr, geboren 1970 und in der Stadt St.Gallen aufgewachsen, erhält den Anerkennungspreis der St.Gallischen Kulturstiftung für ihr bisheriges künstlerisches Schaffen als Schauspielerin, Regisseurin, Librettistin, als Theater-, Hörspiel- und Drehbuchautorin sowie als Theaterpädagogin. Seit rund zwei Jahrzehnten widmet sich Pamela Dürr mit Leidenschaft all diesen Bereichen. Pamela Dürr bildete sich an der Hochschule für Musik und Theater in Bern zur Schauspielerin aus und machte sich nach einigen Engagements an deutschen Bühnen rasch einen Namen als Regisseurin und Autorin von Theaterstücken, Hörspielen und Drehbüchern. In ihrem Schaffen finden sich zahlreiche Werke für Kinder und Jugendliche. Dürrs Hörspiele sind regelmässig auf verschiedenen Radiosendern in der Schweiz und in Deutschland zu hören. Für ihr literarisches Schaffen erhielt Pamela Dürr 2005 einen Preis von der Schweizerischen Autorengesellschaft.

 

So viel zum Biografischen. Doch nun, Pamela, gerne noch ein paar Worte, was denn dein Schaffen auszeichnet, was es denn so beachtenswert macht. Zuerst ist da einmal – wie vorher bereits erwähnt – die Vielfalt. Pamela Dürr ist in verschiedenen Sparten des künstlerischen Schaffens zu Hause. Sie schreibt selber, sie kann selber in Rollen schlüpfen, die kann Projekte umsetzen, sie kann als Regisseurin und Theaterpädagogin anleiten und Prozesse in Gang bringen. Doch womit sie sich auch beschäftigt: Die «rote Linie» durch ihr Schaffen ist ihr sinnlicher Zugang zu Sprache, Sprache ist für Pamela Dürr nicht einfach ein rationalistisches Zeichensystem, sondern uns ebenso gegeben für Spiele, Emotionen, Experimente. Genau dies fasziniert Pamela Dürr immer wieder: Stets bei «Null» beginnen zu müssen bzw. zu dürfen, mit einer unermesslichen Neugier Neues entstehen zu lassen, sehr oft einfach zu experimentieren. Und dieses Experimentelle führte vielfach zu erfolgreichen Produktionen; ich denke hier z.B. an das Projekt «Carvanes» von 2005, ein Stück «für einen Wohnwagen, zwei Schauspielerinnen und viele Orte». «Caravanes» ist ein halbstündiges, poetisches Stück mit einer alten und jungen Schauspielerin, das jeweils vor sechs Zuschauerinnen und Zuschauern in einem Wohnwagen aufgeführt wurde. Es wurde zu einem Erfolg, sahen es sich doch an verschiedenen Orten im In- und Ausland letztlich rund 2000 Personen an. Dieses Beispiel zeigt sehr schön Pamela Dürrs Interesse an ungewöhnlichen Formen, Spielorten und Texten.

 

Pamela Dürr sagt von sich: «Schreiben nur als Job würde bei mir nicht funktionieren.» – So begibt sie sich immerzu auf die Suche nach Stoffen, die wirklich berühren, und webt mit viel Empathie Geschichten, in denen die Zuschauer und Zuhörerinnen direkt Identifikationen erkennen – mit sich selber, mit ihrem Handeln, mit ihrer Umwelt. Nie wirkt irgendein Werk Pamelas deshalb abgehoben, immer sind die Werke sehr nahe an den angesprochenen Lebenswelten. Echt, unverblümt, direkt, fantasiereich, spontan – diese Eigenschaften fand Pamela Dürr schon immer in der Welt der Kinder und Jugendlichen. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sich Produktionen für Kinder und das Arbeiten mit Jugendlichen zu einem Schwerpunkt in Pamela Dürrs Schaffen entwickelt haben. So schreibt sie z.B. regelmässig Geschichten, die dann in Kindersendungen auf Radio SRF zu hören sind. Und gerade eben hatte in Winterthur die Familienoper «Die Reise nach Tripiti» erfolgreich Première. Pamela Dürr wirkte hier als Librettistin; es ging um eine Bühnenfassung des bekannten Kinderbuchs des Schweizer Zeichners und Karikaturisten H. U. Steger aus dem Jahr 1967, das einigen von Ihnen wohlbekannt sein dürfte. Pamela Dürr ist nicht nur in der Schweiz engagiert, sondern häufig auch in Deutschland. Im Bereich der kulturellen Jugendarbeit sind z.B. ihre Theaterworkshops, die sie dort mit Lehrlingen der grössten Drogeriemarkt-Kette durchführt – dies im Auftrag der Firma – bemerkenswert, sind es doch jährlich einige hundert Jugendliche, die Pamela Dürr ans Theaterspielen heranführt.

 

Geschätzte Damen und Herren, Sie erkennen, wie vielfältig Pamela Dürrs Schaffen bis heute ist. Als Autorin wirkt sie zwangsläufig immer im Hintergrund. Aber ohne dieses Wirken im Hintergrund wäre es um jene im Vordergrund schlecht bestellt. Der St.Gallischen Kulturstiftung ist es ein grosses Anliegen, dem Wirken im Hintergrund für einmal ein Gesicht zu geben, nämlich mit dir, liebe Pamela. Wir freuen uns, dich heute ehren zu dürfen. Darf ich dich bitten, nach vorne zu kommen, um den Preis entgegenzunehmen.

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