St. Gallische Kulturstiftung

2010, Frühjahr

Manuel Stahlberger

  • aus St.Gallen
  • Anerkennungspreis über Fr. 10000.– für die Region St.Gallen
  • Sparte: Kabarettist, Musiker, Comic-Zeichner

Urkunde

Die St.Gallische Kulturstiftung ehrt Manuel Stahlberger mit einem Anerkennungspreis für sein unermüdliches kulturelles Schaffen als Ostschweizer Comiczeichner, Mundartliedermacher und Kabarettist. Dem autodidaktischen Schwerarbeiter ist es als Meister des feinen Strichs und Wortkünstler gelungen, sich über die kleinkarierte Welt seiner Zeitgenossen lustig zu machen, ohne moralisierend oder belehrend zu wirken.

 

Laudatio von Karl Arpagaus, Stiftungsrat

Der im Jahre 1974 in St.Gallen geborene Manuel Stahlberger hat schon früh seine zeichnerischen Fähigkeiten erkannt und diese für Comics und Lehrerkarikaturen für das Schülermagazin Ultimatum der Kantonsschule St.Gallen eingesetzt. Mangels schulischem Durchhaltevermögen hatte er die Kantizeit vorzeitig beendet und sich auf das Zeichnen und Liedermachen ausgerichtet. Diese Entwicklung fand bei seinem Vater keine Unterstützung. Zuerst sollte man «etwas Rechtes» lernen. Die Mutter hatte da mehr Verständnis für die «beruflichen» Vorstellungen des Sohnes.

 

Mit seinen ersten Zeichnungen fand Stahlberger im Jahr 1994 Interesse beim neu gegründeten Ostschweizer Kulturmagazin Saiten. Die Kultfigur «Herr Mäder» erscheint (mit einem Unterbruch von fast zwei Jahren) zwischen 1998 und 2005 jeden Monat auf der vorletzten Saiten-Seite. Im 2001 erschien der erste Band der Comicreihe «Herr Mäder», im 2005 der zweite Band. Mit Comiczeichnungen zeigt Manuel Stahlbergers Herr Mäder, wie man in der Voralpenstadt St.Gallen mit unendlich viel Gleichmut, nicht zu knapper Fantasie und ein paar zündenden Tricks überleben kann.

 

Manuel Stahlberger ist nicht nur Comiczeichner. Er versteht sich vor allem auch als Liedermacher. Er will Geschichten erzählen. Geschichten von Alltäglichkeiten des Lebens. Er sieht sich als Schwerarbeiter, dem die Texte nicht einfach so in den Sinn kommen. Oft feilt er lange an seinen Texten, die bei ihm im Kopf entstehen und weniger im Bauch und im Herzen. Und diese Texte will Stahlberger dann singen und nicht bloss lesen.

 

Der erste Liederauftritt von Manuel Stahlberger (Stahli) mit Moritz Wittensöldner (Mölä) war an einem Waldfest 1994 in St.Gallen. Mit dem Programm Mölä & Stahli – Tröttinett waren die beiden bis 1999 in der ganzen Deutschschweiz unterwegs. Die Première des zweiten Programms Mölä & Stahli – zu wahr um schön zu sein fand im Jahr 2000 statt. In dieser Formation gewann Stahlberger den Prix Walo in der Sparte Kleinkunst/Comedy im 2001. Die Lieder aus dieser Zeit nahmen sich das Kleinbürgertum vor und das katholische Milieu, in dem Stahlberger aufgewachsen ist. Die beiden Ostschweizer überraschten dabei mit einem waschechten Berndeutsch. Im folgenden Jahr wurde die Zusammenarbeit mit einer neun-tägigen Tour durch St.Gallen beendet. Die Stadt St.Gallen bedachte Manuel Stahlberger 1999 und 2005 mit einem Förderpreis.

 

Nach der Trennung von Moritz Wittensöldner findet Stahlberger in Stefan Heuss einen ganz anders gearteten Bühnenpartner. Obwohl er sich in der Folge neu ausrichten musste, blieb er seinem eigenen Kabarettstil treu. Im ersten gemeinsamen Auftritt als Duo StahlbergerHeuss im 2003 fallen die kuriosen Musikinstrumente auf, welche Stefan Heuss aus Alltagsgegenständen wie Bohrmaschinen oder Kanistern zusammenbaut. StahlbergerHeuss gewinnen im 2005 den Schweizerischen Kleinkunst-Innovationspreis SurPrix für ihr erstes Programm Musik und Mechanik. Ins Jahr 2007 fällt die Première des zweiten StahlbergerHeuss-Programms Im Schilf.

 

Ich habe Manuel Stahlberger aus verschiedenen Auftritten in unterschiedlicher Besetzung in nachhaltiger Erinnerung. Er spielt mit Worten. Die Ukulele passt zu seinen Texten und seinem bescheidenen und zurückhaltenden Auftritt. Stahlberger ist kein Show-Man. Manuel Stahlberger ist in den 14 Jahren, in denen er in verschiedenen Formationen aufgetreten ist, über die Schweizer Landesgrenzen hinaus bekannt geworden. Ein weiterer Höhepunkt war daher vor Jahresfrist die Verleihung des Kleinkunst- und Kabarettpreises Salzburger Stier 2009. Im gleichen Jahr kam es zu seiner nächsten CD-Taufe Rägebogesiedlig mit 14 Songs zu Alltagsthemen. Heute kann ihm die St.Gallische Kulturstiftung eine weitere bedeutende Auszeichnung verleihen.

http://www.manuelstahlberger.ch