Wenn Jessica Matzig die Bühne betritt, nimmt sie die Zuschauenden unmittelbar für sich ein, dies mit ihrer schieren Präsenz und egal, welche Rolle sie bekleidet. In Klassikern wie Kleists Das Käthchen von Heilbronn kommt ihre Liebe zur Sprache zum Ausdruck, in Produktionen wie Pippi Langstrumpf ihr Bewegungstalent.
Von innigen Szenen bis aufbrausenden Charakteren – sie hat das ganze Repertoire der Schauspielkunst zur Hand. Die Breite ihres Schaffens kommt nicht nur auf der Bühne zum Ausdruck, sondern auch im Film, wo sie Aufmerksamkeit weit über die Ostschweiz hinaus erregt; sichtbar etwa im Kurzfilm Maiensäss, einer skurrilen Geschichte zum Thema Heimat, oder in der TV-Serie Die Beschatter, wo die Melserin neben bekannten Akteuren spielt. Für ihr vielseitiges Schaffen als freie Schauspielerin, welche die Kunst des Schauspiels in Kursen gerne auch weitergibt, erhält sie von der St.Gallischen Kulturstiftung einen Förderpreis.
Drehen wir das Rad der Zeit zurück,
nach Walenstadt, wo, für uns alle, zum Glück,
eine kleine Jessy das Licht der Welt erblickt
und die Mutter schnell erschrickt,
weil das kleine Kind,
nur ein Jahr alt, bereits fliessend zu sprechen beginnt!
Mit zwei folgt der erste Auftritt in einem Radiospot.
Herrgott!
Die Jessy hat was drauf, das merkt man sofort.
Mit vier Jahren schreibt sie Geschichten
und holt Bücher mit besten Absichten
aus der Liechtensteiner Landesbibliothek, gleich sackweise.
Setzt Texte auf einer Oberräfiser Druckmaschine und illustriert gekonnt auf dem Nebengeleise.
Der nächste Stopp ist Trübbach, wo etwas Wichtiges passiert!
Jessy, im Nachthemd der Grossmutter, als Engel im Krippenspiel gastiert.
Das Kind, welches sie dort auf der Bühne gebärt,
ihre Lehrerin und das Publikum zum herzlichen Lachen bekehrt.
Eine Offenbarung!
Vielleicht der grösste Meilenstein ihrer frühen Erfahrung?
«Man kann Geschichten auch mit dem Körper erzählen
und den Job der Schauspielerin auswählen! »
Es folgen Theater und Märlivorstellungen inklusive Kollekte.
Kein Fussball mit der Klasse, sondern Regie und Castingprojekte!
Immer noch als Teenie, und selten im Bikini,
findet Jessy im Jungen Theater Liechtenstein,
coole Peers, viel Kreativität und ein neues Daheim.
Im Sarganser Gymi folgt sie weiter den Flausen im Kopf.
Wirft aber auch den Lehrerberuf und Psychologie als Möglichkeiten in den Topf.
Sie jongliert die Zweitwegmatur
mit der Vorarlberger Volkstheater-Glamour,
wo, bei «Süsser die Glocken» und «Histerikon»,
sie feiert mehr Erfolge, in der Ostschweizer Region.
Jessy: der kleine Star,
von erst 19 Jahr!
Buchs soll das nächste Zuhause von Jessy werden,
weil ihr Vater plötzlich muss sterben.
Eigentlich im Höhenflug,
mit dem langerwünschten Karriere-Schachzug:
Eine Filmrolle ist am Horizont,
die Jessy meistert an der Front.
Nur einen Tag nach dem schweren Verlust,
spielt sie im «Himmelsfahrtkommando», trotz Schmerz in ihrer Brust.
Halt geben Jessy die Mama, der Bruder und Vertraute.
Bis sie nah-dis-nah sich wieder aufbaute…
Als Nanny über die Runden kommt,
parallel zum Bachelor-Studium in Zürich, prompt!
Auch was zu einer Ausstellung über Fische steht in ihrem CV,
dies lang vor der ersten Rolle im TV.
Als Tausendsassa
macht Jessy endlich genügend Kassa.
Sie tanzt auf allen Hochzeiten
und zeigt ihre hochtalentierten Seiten.
Im Spielfilm «Rewind» macht sie von sich reden,
noch nicht bis Schweden,
aber für Werbungen reicht’s gut und auch für mehr Theater:
«Das Fest» oder «Faust 1» – stolz wär‘ jetzt der liebe Vater!
Nach dem Masterabschluss in Psychologie beginnt ein neues Kapitel.
Jessy will nach England, trotz Ehrentitel.
Ein Post-grad-Degree in Acting bei Giles Foreman.
Das aber bedingt mal erst einen Budgetplan!
Einmal im Kopf und bestrebt strickt-stur,
trifft man Jessy bald als Globi-Figur.
Auch im Mascotte oder Bowling-Center macht sie den Held.
Als Versuchskaninchen in der Pharma gibt’s das beste Geld…
So schafft sie den Sprung auf die Insel, nice!
Das Studium top! Die Stimmung heiss.
Sie entdeckt den internationalen Movie-Spirit,
kämpft erfolgreich bis ans Limit.
Doch als Au-Pair,
arbeitet sie bestimmt nie mehr…
Sie erhält Rollen,
die viele andere auch wollen.
Aller guten Filme sind drei:
«Sonnenwende», «Maiensäss» und «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei»,
Auch die ARD will sie haben.
Endlich im TV! – es heisst antraben!
Dann, die Pandemie, für uns alle ein Dämpfer…
Jessy hinterfragt ihre Rolle als Kämpfer.
Verliert einen wichtigen Mitstreiter und Mentor.
Ist die Schauspielerei echt doch ein Eigentor?
Mit bröckelndem Support und wenig Selbstvertrauen,
beginnt Jessy beinahe eine neue Zukunft aufzubauen.
Doch weder Weiterbildung, noch eine Pop-up-Praxis,
bringt Jessy aus der Umlaufbahn der Film-Galaxis.
Weil sie dazugehört
und unzerstört
uns verzaubert im wundervollsten Stile
Von Basel, Zürich, London bis hin nach Santiago, Chile.
Ich freue mich auf alles, was da noch kommen mag,
Und gratuliere dir, liebe Jessy, zu deinem grossen Tag!
Hochverdient der Preis aus St.Gallen
Du weisst, WIR sind dir schon alle lange verfallen.
Mach weiter so, du bist ein Star!
Der nächste Preis für dich soll sein der: Oscar :)