Isabel Bösch wurde mit ihrem talentierten Klavierspiel nach vorangehenden Erfolgen an den Wettbewerben 1985 und 1987 mit den ersten Preisen im regionalen und im schweizerischen Jugendmusikwettbewerb 1989 ausgezeichnet. Freude an der Musik und an eigener Gestaltung, Leistungswille und Fleiss haben sie zu diesem Stand und zu diesen Auszeichnungen geführt. Der Stiftungsrat der St. Gallischen Kulturstiftung bekundet seine Achtung hiefür und verleiht ihr hiermit einen Förderungspreis. Der Preis möge Ermunterung für ihre weitere musikalische Arbeit sein. Der Stiftungsrat verbindet damit gute Wünsche für die Abschlüsse im Schulbereich und für den weiteren Lebensweg.
Isabel Bösch ist in Oberhofstetten zu Hause, ist Gymnasiastin an der Kantonsschule, mit der Matura in einem Jahr vor sich, und sie ist dieses Jahr 19 Jahre alt. Für sie bedeutet die Musik Grosses, und daher kommt ihre Freude daran. Sie trainiert an der Musikschule St. Gallen. Mit ihrem Talent beteiligt sie sich an Wettbewerben, weil man dafür ein Werk gründlich studiert. Dann stellen sich dort Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen ein, und man kann sich mit andern vergleichen. Man gewinnt Sicherheit beim Spielen unter Druck und Anspannung. Nervosität lässt sich nicht zum Verschwinden bringen, und da hat Isabel Bösch Komplimente für ihre Klavierlehrerin, die es unheimlich gut verstehe, ihr Mut zu machen. Mitmachen, mitspielen sei wichtig, allein darauf komme es an. Für den Fall, dass etwas nicht nach Wunsch gehen sollte, will Isabel auch den Wert der Gelassenheit kennen, die überall und nicht nur beim Klavierspiel gewinnt. Geht einmal etwas schief, dann vergisst man es schnell wieder und macht weiter.
Isabel Bösch hat schon an den regionalen und schweizerischen Jugendmusikwettbewerben 1985 und 1987 erfolgreich teilgenommen. Im vergangenen Jahr 1989 errang sie den ersten Preis ihrer höchsten Altersklasse im Regionalwettbewerb in Aarau und hernach im schweizerischen Finale in Basel. Ihr Programm bestand aus dem Pflichtstück von Rolf Urs Ringger „Perpetuum (im-) mobile“ und aus der Fantasie in f-moll op. 49 von Fr6d6ric Chopin. Für die Beurteilung wurden Werktreue, Musikalität und technische Beherrschung in Betracht gezogen. In einer kleinen Schrift zu „Musikunterricht Warum? Wie?“ schreibt der Präsident des Schweizerischen Musikpädagogischen Verbandes:
„Bewusste Musikbetätigung schenkt Lebensqualität, sensibilisiert das Gehör, wirkt unmittelbar auf das Gemüt und verbindet intellektuelle und psychische Aktivitäten. Mehr als jede andere Kunst vermag sie zur Bildung ganzheitlicher, harmonischer Persönlichkeiten und zur sozialen Integration beizutragen. So hilft sie, zum verantwortungsbewussten Menschen, zur Ehrfurcht vor dem Leben in jeder Form und zum sorgetragenden Umgang mit der Umwelt zu erziehen. Ihr Stellenwert ist also höher als nur sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Musik wird gefährlich, wenn sie missbraucht, unsachgemäss eingesetzt oder unqualifiziert unterrichtet wird: Musikberieselung zerstört das Assoziierungsvermögen, manipuliert und weckt gezielt Bedürfnisse, zu laute Musik reduziert oder ruiniert die Hörfähigkeit und macht gewalttätig.“
Nebenan steht ein Wort von Friedrich Nietzsche: „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“.
Von diesen grossen Worten schon einiges erfahren zu haben und auf ihre Erfolge an den Wettbewerben darf Isabel Bösch stolz sein. Es sind ihre eigenen Leistungen, erarbeitet mit Härte und Freude zugleich. Und dies in einer Zeit, in der die Technisierung auch in der Musik den eigenen Gestaltungswillen und die eigene Gestaltungsfreude insgesamt bedrängt und die zitierten Gefahren der Musik vermehrt.