St. Gallische Kulturstiftung

2001, Herbst

Helen Meier

  • aus Heiden
  • Grosser Kulturpreis über Fr. 30000.– für die Region Sarganserland
  • Sparte: Schriftstellerin

Urkunde

Helen Meier hat neben ihrem Beruf als Lehrerin ein beeindruckendes literarisches Werk geschaffen. Verhältnismässig spät, mit 55 Jahren, brachte sie ihren Erstling «Trockenwiese» heraus, mit dem sie schlagartig bekannt wurde. Seither sind in regelmässigen Abständen Bücher herausgekommen, mit denen sich Helen Meier ins Bewusstsein einer breiteren, literarisch interessierten Öffentlichkeit geschrieben hat, die weit über St.Gallen hinausreicht.

Grundthemen der Literatur wie Kindheit, Liebe, Altern und Tod stehen im Zentrum ihrer Geschichten. Aus Nebensächlichkeiten des täglichen Lebens entwickelt Helen Meier mit kräftiger, ganz und gar unzimperlicher Sprache existenzielle Hauptsachen. In ihren «Liebes- und Hassgeschichten» holt sie die Protagonistinnen «aus dem Schlamm unserer Geschichte» und stellt sie «unter die heisse Dusche der Worte», wie die Schriftstellerin das Schreiben im Roman «Die Novizin» selbst darstellt.

 

Wie überzeugend es Helen Meier tatsächlich gelingt, die Sinnlichkeit des Lebendigen in bildhafte Sprache umzuwandeln, wird vor allem an Frauenschicksalen offenbar, die oft im Zentrum ihrer meisterhaften Geschichten stehen. Humorvoll, manchmal liebevoll, nie sentimental, führt Helen Meier ihre literarischen Figuren in und über alle möglichen Beziehungsfallen und deckt hintergründige Rollen- und Verhaltensmuster auf, ohne sich selbst oder uns Leser zu schonen.

Die St.Gallische Kulturstiftung dankt Helen Meier für ihre Beharrlichkeit, ihren Mut und ihre Qualität im Umgang mit dem Wort, das ihr alles bedeutet.

 

Laudatio

Die Laudatio  steht (u.a.) im Büchlein, das anlässlich der Preisverleihung von der St.Gallischen Kulturstiftung an Helen Meier herausgegeben wurde.

https://de.wikipedia.org/wiki/Helen_Meier