Mit Musiktheater, mit Konzerten oder ähnlichen Veranstaltungen erfüllt die Genossenschaft Werdenberger Schlossfestspiele seit gut einem Jahrzehnt in schöner Regelmässigkeit hochgesteckte Erwartungen einer wachsenden, begeisterten Zuhörerschaft und bereichert auf eindrückliche Weise das musikalische Leben der Region, aus welcher bei der Besetzung von Chor- oder Orchesterstimmen Musiker und musikbegabte Laien berücksichtigt werden. In Würdigung der idealistischen Zielsetzung und der aus beispielhaftem Einsatz erwachsenden Leistungen verleiht die St.Gallische Kulturstiftung der Genossenschaft Werdenberger Schlossfestspiele einen Anerkennungspreis. Sie verbindet damit Dank und Ermunterung, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.
Sehr verehrte Damen und Herren!
Lassen Sie uns vom Schlangenhaus weg den Tönen, Melodien und Gesängen entgegengehen, die einladend auf dem hohen Schloss über dem schmucken, alten Städtchen Werdenberg erklingen. Mit schöner Regelmässigkeit, in einem Rhythmus von drei Jahren, verwandelt sich der ehrwürdige Schlosshof in einen Konzertsaal, in eine Operetten- oder Opernbühne. Ein stattliches Orchester, ein wohlerprobter Chor, grossartige Solistinnen und Solisten verzaubern ein zahlreiches Publikum, begeistern eine aufmerksame Zuhörerschaft. Das kommt nicht von selbst. Das ist kein Wildwuchs. Der musikalische Kulturgarten, der im Schlosshof so reichlich Blüten hervorbringt, will gepflegt, will kultiviert sein. Was zu einem bestimmten Zeitpunkt blühen soll, muss rechtzeitig gepflanzt und pfleglich betreut werden. Als fruchtbarer Nährboden erweist sich die Musikschule Werdenberg, als kundiger Gärtner deren langjähriger initiativer, kompetenter Leiter Florian Heeb. Er hat die Idee des Freiluft-Musiktheaters ebenso geschickt eingebracht wie unermüdlich und zielstrebig weiterverfolgt. Rasch hat er neben musikbegeisterten Frauen und Männern aus der Region auch die notwendigen Fachleute aus andern Bereichen gefunden und zu einem sachkundigen Organisationskomitee zusammengebracht.
Mit der Gründung der Genossenschaft Werdenberger Schloss-Festspiele im April 1987 hat das Unternehmen ein sicheres Fundament, eine zweckmässige Führungsstruktur und klare Zielsetzungen erhalten. Diese tragen insbesondere auch der Bedeutung einer regionalen Zusammenarbeit über Grenzen hinweg Rechnung. In beispielhafter Weise bemüht sich die Genossenschaft, bei der Besetzung von Chor und Orchester, Sängerinnen und Sänger, Musiker und musikbegabte Laien aus der Region zu berücksichtigen und ihnen Gelegenheit zu verschaffen zu ersten öffentlichen Auftritten und zu Podiumserfahrung. Sie fühlt sich in allen Unternehmungen dem Leitsatz verpflichtet:
«Aus der Region – Mit der Region – Für die Region»
Und sie fährt gut damit. Dem Motto folgen erfreulicherweise auch die engagierten Mitglieder, die grosszügigen Gönner und Sponsoren. Es gilt der Leitsatz auch für das Rahmenprogramm, welches in Auftritten kleinerer Gruppen nicht nur der Kammermusik Platz einräumt, sondern sich auch ganz modernen Klängen nicht verschliesst. So reihen sich denn seit bald 10 Jahren im Schlosshof in bunter Folge auf hohem künstlerischem Niveau sorgfältig vorbereitete Opernaufführungen wie glänzende Perlen zu einem kostbaren Schmuckstück. Die Werdenberger verdanken es einem engagierten Führungsgremium unter dem Präsidium von Herrn Dr. Hans- Jörg Zweifel, sie verdanken es dem für die künstlerischen Belange verantwortlichen Zweigespann von Florian Heeb und Günther Simonott, sie verdanken es aber auch sich selbst, soweit sich die Kreise der Aufführenden, der Zuhörenden und der Unterstützenden überlagern und runden.
An der Musik Freude haben, ist schon viel. Im Zusammenklang der Stimmen und Instrumente Gefühle zum Ausdruck bringen, Empfindungen wecken, die Herzen bewegen, ist weit mehr. Diese Absicht und alles darauf ausgerichtetes Tun verdienen Anerkennung und Unterstützung. Die St.Gallische Kulturstiftung richtet der Genossenschaft Werdenberger Schloss-Festspiele in Würdigung ihres wertvollen wiederkehrenden Beitrags zum musikalischen Kulturleben der Region Werdenberg einen Anerkennungspreis aus. Sie tut dies auch in der Absicht, die Öffentlichkeit auf die grosse Bedeutung hinzuweisen, welche kulturellem Schaffen zukommt, und ermuntert zum Mitwirken und Mittragen nach Können und Vermögen.