Mit seiner weit gefächerten musikalischen Tätigkeit hat Enrico Lavarini als Komponist, Dirigent, Flötist und Musikpädagoge in Walenstadt eine aussergewöhnlich aktive und vielfältige Musikszene geschaffen, deren Ausstrahlung in den letzten dreissig Jahren immer grössere Kreise gezogen hat. Mit einer Reihe von Ensembles und Klangkörpern, die er schon als ganz junger Musiker ins Leben rief, hat er ein Instrumentarium entwickelt, das ihm nicht nur ein äusserst fruchtbares musikalisches Schaffen ermöglicht, sondern ihm darüber hinaus erlaubt, die zahlreichen eigenen Kompositionen zur Aufführung zu bringen. Symphonische Werke, Bühnenwerke, Oratorische- und Chorwerke, Filmmusiken, Kammermusik und viele Volksliedbearbeitungen zeugen von seiner enormen musikalischen Kraft und Kreativität.
Im «Kulturkreis Walenstadt» hat sich Enrico Lavarini zum eigentlichen Hauskomponisten entwickelt. Die von ihm realisierten Konzerte haben den musikalischen Standard der Region auf ein hohes Niveau gehoben, das dem der Hauptstadt St.Gallen kaum nachsteht, das zwar etwas weniger bekannt, aber von Musikkennern und Liebhabern als Geheimtipp gehandelt wird. So hat Enrico Lavarini in seiner Heimat zwischen Pizol und Walensee mit lustvollem und unermüdlichem Engagement und grosser Musikalität und begabt zudem mit organisatorischem Geschick eine blühende Musiklandschaft geschaffen, die das Leben in dieser Region – und darüber hinaus – nachhaltig geprägt hat und fortlaufend bereichert.
Mit der Verleihung des Jahrespreises 2006 drückt ihm die St.Gallische Kulturstiftung nicht nur ihren grossen Dank und ihre Anerkennung aus für sein herausragendes musikalisches Schaffen, sondern wünscht ihm auch die verdiente Beachtung breiter musikbegeisterter Kreise.
„Was dem Toggenburg der Roth, ist dem Sarganserland der Lavarini“
Nicht weit vom Obertoggenburg entfernt, im unteren Sarganserland entfaltet Enrico Lavarini seine weitgefächerte musikalische Tätigkeit. Als Komponist, Dirigent, (Block-) flötist und Musikpädagoge hat er – im Zentrum Walenstadt – eine aussergewöhnlich aktive und vielfältige Musikszene aufgebaut: Ab 1974 rief der damals 26-jährige Musiklehrer gleich eine ganze Reihe von Ensembles und Klangkörpern neu ins Sarganser-Leben:
– den concentus rivensis – eine grosse Orchesterformation
– den chor concentus – ein sozusagen ‚philharmonischer‘ (!) Chor, der organisatorisch dem Orchester angegliedert ist
– das ensemble concentus– Kammermusikensemble mit wechselnden Besetzungsmöglichkeiten
Mit diesem Instrumentarium schuf er sich selber die Voraussetzungen für ein musikalisches Wirken, welches ein breites Repertoire von sinfonischen, oratorischen und kammermusikalischen Aufführungen umfasst. Und von Anfang an spielte auch die Idee mit, sich mit diesen Ensembles die Aufführungen eigener Kompositionen zu ermöglichen.Und die entstanden in der Folge in reicher Zahl – und blieben nicht in der Schublade, sondern konnten dank der vorhandenen Klangmittel auch direkt an eine interessierte und aufnahmebereite Zuhörerschaft gelangen. Die Werkliste ist beeindruckend ! Da sind
– sinfonische Werke
– konzertante Werke für Soloinstrumente
– Bühnenwerke u.a. eine Oper und eine ganze Reihe von Musicals
– Oratorische Werke, darunter befinden sich die grossangelegten Weihnachtszyklen Puer nobis I + II)
– Chorwerke geistlichen und weltlichen Inhalts
– Filmmusiken für Dokumentarfilme
– Kammermusik und Volksliedbearbeitungen in grosser Zahl
Man würde den schöpferischen Lavarini nur unvollständig erfassen, wenn man ihn nur an seinen Kompositionen misst. Er ist auch ein Künstler der Sprache, der häufig die Texte zu seinen musikalischen Erfindungen witz- und geistreich selber verfasst, der überhaupt in seinen Schöpfungen die Sprache gerne mitspielen lässt. Und wenn es um die regelmässig mit den Walenstädter Schülern zur Aufführung gebrachten Musicals geht, tritt auch schon mal der virtuos geführte Zeichenstift des vielseitigen Künstlers für Entwürfe von Kulissen und Kostümen, Plakaten und Programmen in Aktion. Das Fasnachts-Gen, das in den Menschen dieser Region so ausgeprägt entwickelt ist, also die Lust am Vermummen und Maskieren, am Verzerren und Verbiegen – das alles oftmals mehr entblösst denn verhüllt! – ist auch in Enrico Lavarinis Künstlerseele wirksam: In seinen Werken lebt unverkennbar der homo ludens aus dem Oberland! Ein schönes Beispiel für diesen ausgeprägten Zug findet sich zum Beispiel in der Komposition „Tableaux d’une table d’hôte“, einem Werk für Sopran, Alt, Tenor, Bass und Orchester, wo Texte von Sophokles, Texte von Shakespeare und Texte aus Ulrich Bräkers ‚Tagebücher‘ wie in einem Mummentanz zusammen mit einer Fuge über Mineralwassermarken und mit einer Musik aus Tango-Verschnitt-Stücken ausgebreitet werden.
Im ‚Kulturkreis Walenstadt‘ welcher das kulturelle Leben im Sarganserland fördert, gilt Lavarini als eigentlicher ‚Hauskomponist‘, und die von ihm betreuten Konzerte gehören sozusagen zum ‚kulturellen Standard‘ der Region. Diese Tatsache erhält ihre Bekräftigung auch dadurch, dass der Komponist Lavarini seine Zuhörer mühelos erreicht, indem er in seinen Kompositionen den Ton anzuschlagen weiss, der vorab in den Sarganserländer-Seelen – aber auch darüber hinaus – offensichtlichen Widerhall findet.
So hat Enrico Lavarini (von seiner Bevölkerung liebevoll ‚Rico“ genannt) in seiner Heimat zwischen Pizol und Walensee mit lustvollem und unermüdlichem Engagement, mit schöpferischer Arbeit, mit musikerzieherischer Tätigkeit – und dazu begabt mit grossem organisatorischen Geschick – eine blühende Kulturlandschaft mitgeschaffen, durch die das Leben in dieser schönen Region – und noch weit darüber hinaus ! – nachhaltig bereichert wird.
http://www.concentus.ch