St. Gallische Kulturstiftung

1992, Frühjahr

Dr. Josef Savary

  • aus Montlingen
  • Anerkennungspreis über Fr. 5000.– für die Region Rheintal
  • Sparte: Wirken zum Schutz von Natur und Landschaft in der Gemeinde Oberriet und über die Grenzen der engeren Heimat hinaus

Urkunde

Die St.Gallische Kulturstiftung anerkennt die grossen Verdienste, die sich Dr. med. Josef Savary durch sein jahrzehntelanges, beispielhaftes Wirken zum Schutz von Natur und Landschaft in der Gemeinde Oberriet und weit über die engere Heimat hinaus erworben hat. Seinem unermüdlichen Einsatz, erwachsen aus Liebe und Ehrfurcht vor der Schöpfung, seiner Initiative und seiner Beharrlichkeit verdanken eine Reihe von grösseren und kleineren Pflanzenschutzgebiete ihr Entstehen, Fachliche Kompetenz und Überzeugungskraft haben in vielen zähen Verhandlungen den Anliegen von Natur- und von Landschaftsschutz immer wieder zum Durchbruch verholfen.

 

Laudatio

Meine sehr verehrten Damen und Herren !
Wir wenden uns einem Manne zu, der eine Freundschaft pflegt, die ihn im Laufe der Jahre viel Kraft gekostet, ihn geistig und körperlich gefordert, aber auch über die Massen bereichert und befriedigt hat. Seit Jahrzehnten ist Herr Dr. med. Josef Savary ein enger Freund der Natur und Landschaft seiner Heimat. Ihr hat er reichlich von seiner knappen Freizeit geschenkt, sie näher kennen und verstehen zu lernen, sie zu schützen und zu bewahren vor Gedankenlosigkeit und Unverstand, sie zu retten vor Vernichtung und Zerstörung. Er hat über seinen Beruf als Arzt, als kundiger Helfer in Krankheitsfällen und als Retter in ungezählten kleinen und grossen Nöten hinaus sich nie versagt, wenn es galt, für Natur und Landschaft einzustehen.

 

Lang ist die Liste seiner Einsätze, umfangreich seine Tätigkeit als mutiger Anwalt und fachkundiger Fürsprecher der Natur. Gut zwei Jahrzehnte zurück liegt der zähe Kampf um das Pflanzenschutzgebiet Kamor – Hoher Kasten – Schwämme. Dr. Savary hat ihn erfolgreich beendet und sich als Pionier erwiesen für einen grossflächigen Pflanzenschutz, wie er seither an vielen Orten praktiziert wird. Er hat sich für eine gesunde Umwelt und einen verantwortungsvollen, sorglichen Umgang mit der Schöpfung in umfassender Weise stark gemacht, lange bevor es Mode wurde, „grün“ zu sein, oder sich wenigstens einen Hauch von Grün zuzulegen.

 

Eine ganz besondere Herausforderung war dem engagierten Arzt und Umweltschützer der Bau eines Atomkraftwerkes bei Rüthi. Dagegen hat er sich vehement gewehrt, hat unermüdlich hingewiesen auf die Gefahren, welche aus Bau und Betrieb einer solchen Einrichtung für Mensch und Umwelt erwachsen könnten, hat seine Überzeugung gegen vielfältigen Widerstand vertreten: entschlossen, hartnäckig, unbeirrt. Doktor Savarys Fachkompetenz wird auch in der Naturschutzkommission der Gemeinde Oberriet und im St.Gallisch-Appenzellischen Naturschutzbund (SANB) sehr geschätzt. Es erstaunt wohl nicht, dass er auch dem Vorstand der „PRO RIET“ angehört, dem Verein, welcher sich dafür einsetzt, dass die letzten Flachmoore und Torfvorkommen der Rheinebene zwischen Oberriet und Altstätten erhalten bleiben, und es verwundert nicht, dass er tatkräftig am Rheintaler Storchenprojekt mitarbeitet, und dort als versierter Kenner von Kraut und Unkraut den floristischen Teil betreut.

 

Die St.Gallische Kulturstiftung würdigt den ausserordentlichen, kompetenten und konsequenten Einsatz für Natur und Landschaft als dem Menschen auf Zeit anvertraute Güter, und verleiht Herrn Dr. med. Josef Savary in Anerkennung seines beispielhaften Wirkens einen Preis. Dieser ist mit 5’000 Franken dotiert.